Der Briefwechsel zwischen Seneca und Paul (Ende 2.-Anfang 3. Jh.), das Donatum Constantini (zwischen 750 und 800) und Ps.Ovids de vetula (13. Jh.) inszenieren in verschiedenen Arten und Weisen das Treffen von drei prominenten Heiden mit dem Christentum. Durch einen Vergleich zwischen den drei Texten werden im Vortrag die Fälschungsmethode und -zwecke in ihren Analogien und Unterschieden am besten veranschaulicht, besonders unter Berücksichtigung des Verhältnisses zu den Quellen oder literarischen Modellen im weiten Sinne (Apocrypha des neuen Testamentes; Acta Silvestri; Dares Phrygius), aus denen die Fälscher geschöpft haben. All drei Fälschungen beziehen sich auf einen historisch wahren Kern (gleichzeitige Anwesenheit von Seneca und dem Apostel Paul in Rom; Bekehrung von Constantin; Ovids Exil in Tomi) und benutzen eine präexistente Legende bzw. ein literarisches Modul (Tate des Pauls an Neros Hofe; Silvester-Legende; Kiste unter dem Kopf einer Leiche, die ein unversehrt Buch beinhält). Die gemeinsame Absicht dieser drei Texte und die Bearbeitung vorherbestehendes Materials machen von ihnen deutliche und exemplarische Fälschungen ad usum Christianorum, die als christliche Apprecierung der heidnischen Kultur durch die Aneignung ihrer Vertreter zu betrachten sind.

Der Philosoph, der Kaiser und der Dichter treffen auf das Christentum. Fälschungsmethodik und Wirkungsabsicht im Briefwechsel zwischen Seneca und Paulus, in der donatio Constantini und in der de vetula

Gatti, Pierluigi Leone
2017-01-01

Abstract

Der Briefwechsel zwischen Seneca und Paul (Ende 2.-Anfang 3. Jh.), das Donatum Constantini (zwischen 750 und 800) und Ps.Ovids de vetula (13. Jh.) inszenieren in verschiedenen Arten und Weisen das Treffen von drei prominenten Heiden mit dem Christentum. Durch einen Vergleich zwischen den drei Texten werden im Vortrag die Fälschungsmethode und -zwecke in ihren Analogien und Unterschieden am besten veranschaulicht, besonders unter Berücksichtigung des Verhältnisses zu den Quellen oder literarischen Modellen im weiten Sinne (Apocrypha des neuen Testamentes; Acta Silvestri; Dares Phrygius), aus denen die Fälscher geschöpft haben. All drei Fälschungen beziehen sich auf einen historisch wahren Kern (gleichzeitige Anwesenheit von Seneca und dem Apostel Paul in Rom; Bekehrung von Constantin; Ovids Exil in Tomi) und benutzen eine präexistente Legende bzw. ein literarisches Modul (Tate des Pauls an Neros Hofe; Silvester-Legende; Kiste unter dem Kopf einer Leiche, die ein unversehrt Buch beinhält). Die gemeinsame Absicht dieser drei Texte und die Bearbeitung vorherbestehendes Materials machen von ihnen deutliche und exemplarische Fälschungen ad usum Christianorum, die als christliche Apprecierung der heidnischen Kultur durch die Aneignung ihrer Vertreter zu betrachten sind.
2017
978-3-7930-9891-1
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