Repräsentationen des Insularen. Mittelmeerinseln als Orte der Vernetzung, Verbannung, Selbstfindung
Sergio Corrado
2020-01-01
Abstract
In diversen theoretischen Ansätzen dient das Konzept Insel als tragendes Modell: als Mikrowelt mit gut konturierten Machtverhältnissen und Lebensformen; als Chiffre eines Existenzmodus, der in den postmodernen Gesellschaften immer vorherrschender wird; als Fluchtort und Projektionsraum für den individualistischen Anspruch, die bisherige Lebenswelt hinter sich lassend ein neues, abgeschnittenes, freieres Leben zu eröffnen – wie für die Aussteiger_innenkultur der 60er bis 80er. Für postkoloniale Theorien stellt die Insel einen Raum des Machtkonflikts zwischen imperialen, d.i. meistens kontinentalen Kräften und lokalen Kulturen dar, die im Prozess der Entkolonisierung ihre insulare, antihegemoniale Identität verteidigt haben. Die Inseln des Mittelmeers erfüllen im Laufe ihrer jahrtausendalten Kulturgeschichte eine doppelte Funktion: Einerseits gelten sie als selbstzentrierte, schutzanbietende Räume, andererseits erweisen sie sich als produktive, mit dem Festland gut konnektierte Produktionszentren. Der Beitrag versucht, anhand einiger aus mehreren Kulturen, geographischen Räumen und Textsorten entnommener literarischer Beispiele (Foscolo, DeLillo, Hölderlin, Ritsos) diese Dialektik zwischen Separatheit und Vernetzung zu rekonstruieren, die den verschiedenen Repräsentationen des Insularen zu Grunde liegt.File in questo prodotto:
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