Ägäische Essentialität. Poetiken der Reduktion vom Neoklassizismus bis zur Aussteigerkultur
Sergio Corrado
2021-01-01
Abstract
In diesem Beitrag wird von der Hypothese ausgegangen, dass der Idealisierung der klassischen griechischen Kultur in der (besonders deutschen) Literatur und Philosophie ab der zweiten Hälfte des 18. Jhs. und der Leidenschaft für das moderne Griechenland vieler junger Menschen, die als AussteigerInnen auf der Suche nach alternativen Lebensmodellen in den 70er- und 80er-Jahren auf einer der griechischen Inseln der Ägäis ihren ›sentimentalischen‹ Traum ausgelebt haben, ein gemeinsamer Aspekt eigen ist: die Suche nach Essentialität. Diese erweist sich als ästhetische und anthropologische Komponente des ägäischen Lebensraums, dessen besonderes Licht Landschaften, Gegenständen, Lebensformen und Wohnräumen etwas Paradigmatisches verleiht. Diese Hypothese wird an verschiedenen Texten überprüft: am Werbetext einer italienischen Schmuckfirma, an Winckelmanns Gedanken über die Nachahmung und Goethes Werther, an Yourcenars Rekonstruktion von Hadrians Griechenlandserlebnis, an DeLillos und Seferis’ Reflexionen über das ägäische Licht, sowie an Fioretos’ Roman Mary (2015) und an zwei Gedichten Ritsos’ (1970) – die letzten beiden zeugen von der tragischen Essentialität der Lebensbedingungen in einem Internierungslager bzw. Verbannungsort auf ägäischen Inseln während der Diktatur der Obristen. In solchen unterschiedlichen Beispielen des Ägäisdiskurses fungiert dieser Lebensraum als literarisches und existentielles Labor zur Konstruktion verschiedenartiger, und doch im Rahmen einer Kulturgeschichte der Ägäis miteinander kompatibler Poetiken der Reduktion von Komplexität.File in questo prodotto:
File | Dimensione | Formato | |
---|---|---|---|
CORRADO Ägäische Essentialität.pdf
non disponibili
Descrizione: Articolo principale
Tipologia:
Documento in Post-print
Licenza:
PUBBLICO - Pubblico con Copyright
Dimensione
4.78 MB
Formato
Adobe PDF
|
4.78 MB | Adobe PDF | Visualizza/Apri Richiedi una copia |
I documenti in IRIS sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.